Samstag, 26. Juli 2014

Matthias Matussek macht den Johannes R. Becher und Udo van Kampen trägt die Schleppe

Die politisch Mächtigen und ihre Hofschranzen!
Anbiederung und Hofschranzen-Journalismus hat es zu allen Zeiten und in allen politischen Systemen seitens der schreibenden Zunft gegeben. Im Gegensatz zu dieser journalistischen Liebedienerei waren die neuzeitlichen Hofnarren intelligente und intrigante Gesellen. Aber seit Johannes R. Bechers Lobgesängen auf Josef Stalin hat es in Deutschland keine solche Eloge wie die von Matthias Matussek auf eine amtierende Regierungschefin mehr gegeben. Ihm wäre es am liebsten, Merkel bliebe ewig Bundeskanzlerin; Rücktritt ausgeschlossen, da sie ja nicht Papst sei. Will der Sechzigjährige vielleicht noch unter einer „ewigen“ Kanzlerin Karriere machen? In Merkels Hofstaat tummeln sich schon genug Monstranzträger. 

An Peinlichkeit wird Matusseks Eloge nur noch durch den politischen Schleppenträger Udo van Kampen, ZDF-Korrespondent in Brüssel, überboten, der meinte, vor Beginn einer Pressekonferenz der Bundeskanzlerin ein Happy-Birthday-Ständchen zum 60. Geburtstag intonieren zu müssen. Für den Rest der versammelten Journalisten war diese Szene mehr als peinlich. Alle guckten betreten, und nur einer versuchte mitzusingen. Diese journalistische Glanzleistung verdient es, im jährlichen Jahresrückblick gewürdigt zu werden. Aber selbst eine Bundeskanzlerin kann sich ihre Gratulanten nicht aussuchen.

Udo van Kampens Kommentare aus Brüssel hören sich so an, als ob sie gerade von seinem ehemaligen Kollegen und jetzigen Pressseprecher der Kanzlerin, Steffen Seibert, verfasst worden sind. Auch die Pressesprecher der EU-Kommission oder die der unzähligen und unnützen Vizepräsidenten könnten es nicht besser machen. Braucht nicht Jean-Claude Juncker noch einen Propagandisten, um sein ramponiertes Image wieder aufzupolieren? 

Diese Art von Hofschranzen-Journalismus à la ZDF sollte wenigstens bei einem Steuer-finanzierten Sender zu personellen Konsequenzen führen, weil diese Art der „Berichterstattung“ auf der Grundlage von Zwangsgebühren erfolgt, gegen die man sich nicht wehren kann. Darüber hinaus macht seit kurzen auch das ZDF den ADAC. Spätestens jetzt sieht man auch mit dem „Zweiten“ nicht mehr besser!